
Gedenkminute für Graz: Österreich stand still und trauerte
Ganz Österreich hat am Mittwochvormittag innegehalten: Um Punkt 10 Uhr gedachten Menschen im ganzen Land mit einer Schweigeminute der Opfer des Amoklaufs an einem Grazer Gymnasium genau einen Tag davor. Begleitet wurde das stille Gedenken von einem landesweiten Trauergeläut der Kirchenglocken - als ein sicht- und hörbares Zeichen der Trauer, des Gebets und der nationalen Solidarität mit den Betroffenen.
In Wien erklang die Halbpummerin, die die Trauerglocke des Stephansdoms ist, sowie auch weitere Kirchenglocken der Innenstadt. Vor dem Dom beteiligten sich zahlreiche Schulklassen, die sich gerade am Stephansplatz befanden, hielten Stille und schwiegen im Gedenken an die Opfer - zur Verwunderung etlicher Touristen, die anschließend über den Grund der Aktion und des Glockengeläuts aufgeklärt wurden.
Auch gleich neben dem Riesentor des Domes erinnerte ein Schild "Wir trauern mit Graz" mit zwei Herzen in den Farben der Landeswappen von Wien und Steiermark, Blumen und Kerzen an die Tragödie vom Vortag. Mehrere Menschen verrichteten davor ein Gebet, manche mit Tränen in den Augen.
In Graz läuteten zeitgleich alle Kirchenglocken der Stadt. Kurz danach, um 10.01 Uhr, setzten auch die Glocken in den Pfarren Vorarlbergs ein. "Im Gebet verbunden, tragen wir gemeinsam das, was wir allein nicht ertragen können", hatte Bischof Benno Elbs im Vorfeld betont. Auch im Burgenland, darunter im Martinsdom in Eisenstadt, wurden die Glocken zum Gedenken geläutet, sowie in den Kirchen weiterer Landeshauptstädte.
Am Dienstag hatte sich in Graz der schwerste Amoklauf in der Geschichte Österreichs ereignet. Gegen 10 Uhr betrat ein 21-jähriger ehemaliger Schüler das Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) Dreierschützengasse und eröffnete in zwei Klassenräumen das Feuer. Bewaffnet mit einer Pistole und einer Schrotflinte, tötete er zehn Menschen, darunter acht Schüler und eine Lehrkraft, bevor er sich in einem Toilettenraum das Leben nahm. Mindestens 12 weitere Personen wurden verletzt, einige davon schwer. Die österreichische Regierung bezeichnete den Vorfall als "Nationale Katastrophe" und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.
Quelle: kathpress