Insgesamt sind weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon fliehen knapp 40 Millionen Menschen an einen Ort innerhalb ihres Landes. Nur ein Drittel der Flüchtlinge weltweit verlässt ihr Heimatland. Die Menschen fliehen vor Kriegen, Verfolgung und Unterdrückung, Klimakatastrophen oder Hunger.
Gibt es einen legalen Weg nach Europa?
Nein, es gibt keinen legalen Weg nach Europa. Flüchtlinge bekommen keine Visa und können folglich nicht legal nach Europa einreisen. Somit bleibt kein anderer Weg, als sich an Schlepper zu wenden.
Wer sind die sogenannten "Schlepper"?
Ein Schlepper, ist jemand der willentlich einen Menschen dabei unterstützt in einen Staat illegal einzureisen oder diesen zu durchqueren.
Wie können sich die Menschen die Flucht leisten?
Sehr oft legt die gesamte Großfamilie, Freunde oder das gesamte Dorf ihre Ersparnisse zusammen, um einem Menschen die Flucht zu ermöglichen.
Warum gibt es so viele männliche Flüchtlinge?
Die Flucht ist gefährlich. Es begibt sich der/die auf die Flucht, dem/der man am ehesten zutraut, am Ziel anzukommen. Gute Voraussetzungen sind vor allem Gesundheit und Jugend. Die Familie hofft, dass er/sie es schafft, in einem sicheren Land eine neue Existenz aufzubauen. Nur die engste Familie (Ehepartner, Kinder) darf nachziehen.
Warum nimmt Österreich Flüchtlinge auf?
Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es die Genfer Flüchtlingskonvention, die den Umgang mit Flüchtlingen regelt. Auch Österreich hat diese Konvention unterschrieben und sich damit verpflichtet, Flüchtlinge aufzunehmen. In einem rechtlichen Verfahren wird festgestellt, ob eine Person Asyl und damit Schutz in Österreich erhält.
Werden wir in Österreich "überschwemmt"?
Mitte der 1950er Jahre kamen 180.000 Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich. 10 Prozent davon blieben. 1968 versorgte Österreich etwa 162.000 Flüchtlinge aus der damaligen Tschechoslowakei. 12.000 davon fanden in Österreich ihre neue Heimat. In den 1990er flohen 115.000 Menschen vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich. Mehr als 60.000 dieser Flüchtlinge fanden in Österreich ein neues zu Hause.
Wieviele Asylanträge werden jedes Jahr gestellt?
Die Zahl der Asylanträge ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: 2010 wurden 11.012 Anträge gestellt, 2011 waren es 14.416, 2012 schon 17.413, 2012 17.505. 2014 wurden 28.027 Asylanträge gestellt, im ersten Halbjahr 2015 waren es 28.311. (Daten laut Innenministerium.)
Die Zahl der positiven Asylverfahren ist in den vergangenen Jahren ebenfalls kontinuierlich gestiegen, genauso kontinuierlich ist die Zahl der negativen Verfahren zurückgegangen: 2010: 2.977 positive Asylverfahren und 13.290 negative Verfahren. 2011: 3572 positive und 11.553 negative Verfahren. 2012: 3.680 positive und 10.745 negative Verfahren. 2013: 4.133 positive und 10.379 negative Verfahren. Im Jahr 2014 gab es bis November 5.029 positive und 7.016 negative Verfahren. (Daten laut parlamentarischer Anfrage.)
Wieviel Geld erhält man in Österreich als Asylwerber?
Asylwerber in Vollversorgung (Unterbringung und drei Mahlzeiten täglich) erhalten 40 Euro Taschengeld pro Monat.
Asylwerber in Selbstversorgerhäusern (Unterbringung, aber keinerlei Versorgung) erhalten täglich 5,50 Euro. Das macht pro Monat zwischen 165 und 170,50 Euro aus. Für Kinder werden pro Monat 121 Euro ausbezahlt.
Flüchtlinge, die privat untergebracht sind, erhalten nur dann Zuschüsse, wenn keine Eigenmittel vorhanden sind. Diese Zuschüsse betragen 200 Euro pro Monat für Erwachsene und 90 Euro für Kinder. Dazu kommen Mietzuschüsse (120 Euro für eine erwachsene Einzelperson bzw. 240 Euro für eine Familie.)
Zum Vergleich: Mindestsicherungsbezieher erhalten in Österreich einen Grundbetrag von 620,87 Euro sowie einen Wohnkostenanteil von 206,96 Euro. Das macht in Summe 827,83 Euro pro Monat aus.
Dürfen AsylwerberInnen uneingeschränkt in Österreich arbeiten?
AsylwerberInnen dürfen keiner Lohnarbeit nachgehen. AsylwerberInnen haben während ihres Verfahrens nur mit einer besonderen Bewilligung Zugang zum Arbeitsmarkt, diese wird jedoch in den seltensten Fällen ausgestellt. In der Praxis können AsylwerberInnen zum Beispiel als Erntehelfer arbeiten oder kleine Arbeiten in der Gemeinde übernehmen.
Stimmt es, dass die Caritas Flüchtlinge ins Land holt?
Die Caritas holt keine Flüchtlinge ins Land, sondern setzt sich dafür ein, dass in Österreich bereits aufhältige AsylwerberInnen entsprechend der Menschenrechte behandelt werden. Nicht jeder hat ein Recht auf Asyl, aber jeder hat ein Recht auf ein faires, rechtsstaatliches und den Menschenrechten entsprechendes Asylverfahren.
Die Asylverfahren können heute immer noch Jahre dauern. Die Caritas setzt sich daher für rasche und professionelle Verfahren ein, um schnell und genau zu klären, wer Asyl bekommt, und wer Österreich wieder verlassen muss.
Zusatzinformationen:
Info-Box Asylhilfe
» Die kirchliche Caritasbetreut derzeit 44.461 Asylwerber in der Grundversorgung, davon 9.494 in Caritas-Quartieren. 34.967 werden mobil betreut. Das bedeutet, dass etwa jeder zweite Asylwerber von der Caritas betreut wird.
» Insgesamt gibt es derzeit rund 12.000 Grundversorgungsplätze für Asylwerber im kirchlichen Bereich,die größtenteils von der Caritas betrieben werden. Dabei befinden sich 4.017 Grundversorgungsplätze in Gebäuden, die im Eigentum von Pfarren, Diözesen, Ordensgemeinschaften und anderen kirchlichen Einrichtungen stehen.