50 Flüchtlinge willkommen geheißen
Wiens Dompfarrer Toni Faber hat am Mittwoch 50 Flüchtlinge in Wien und in seiner Pfarre St. Stephan willkommen geheißen. Im Rahmen des Projekts "www.wirsinddabei.at" des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) führte Faber die Flüchtlinge aus dem Irak, Iran und Syrien durch die Wiener Innenstadt und den Dom. Die Einladung war als Zeichen eines "echten Willkommens" gedacht, so der Dompfarrer gegenüber "Kathpress". "Österreich heißt seine Fremden willkommen. Wir starren nicht angstvoll darauf, was uns an Fremden herausfordert, sondern darauf, wo Gemeinschaft erlebbar wird."
Zum Thema macht die aktuelle Flüchtlingsfrage auch Kärntens Bischof Alois Schwarz. Im Rahmen der 15. Kontaktwoche in seiner Diözese wird Schwarz am 7. Oktober mit Flüchtlingen im Pfarrzentrum Althofen zusammentreffen.
Faber verwies auf die verschiedenen Herkunftsländer der Priester und Angestellten der Dompfarre St. Stephan, die einer "echten Wiener Melange" glichen. "Bei uns wohnen Priester auf Amerika, Vietnam und osteuropäischen Ländern. Ein Mitarbeiter stammt aus Syrien, ein anderer aus dem Libanon." Den Dom sieht er als "Hotspot" in der Stadt Wien, in der ein Willkommen spürbar werde. "Das Haus steht 365 Tage im Jahr für das Gebet der Gläubigen offen, und zwar für alle Gläubigen", so Faber. Beeindruckt zeigte sich der Dompfarrer vom Respekt der Flüchtlinge - die meisten davon waren Muslime - dem Dom als heiligem Ort gegenüber und der Bereitschaft, "sich auf Österreich einzulassen".
Die Dompfarre St. Stephan engagiert sich mit den Mitarbeitern des Medienhauses der Erzdiözese Wien derzeit im Flüchtlingsnotquartier, das am Stephansplatz 4 eingerichtet wurde. "Eine tolle Möglichkeit hier Gäste, kurz nach dem Grenzübertritt, willkommen zu heißen", so Faber.
Man sei derzeit auch in Vorbereitung für die Eröffnung einer fixen Wohnung für Flüchtlinge. "In zwei, drei Wochen muss sie fertig sein", kündigte Faber an. Die Verträge seien schon ausgearbeitet. "Hier wird eine mehrköpfige syrische Flüchtlingsfamilie bei uns Aufnahme finden. Auf jeden Fall für die nächsten zwei, drei Jahre. Ich freue mich schon darauf, dass alle interessierten Mitarbeiter, die sich schon angeboten haben, endlich wissen: Wer wird die Familie sein? Welche Kinder haben sie? Wie alt sind sie? Welche Kleidung dürfen sie bringen? Welche Unterstützung können wir anbieten?", sagte der Dompfarrer.
Das kürzlich gegründete ÖIF-Projekt konzentriert sich auf integrationsfördernde Maßnahmen. Flüchtlingen und Zuwanderern ist es möglich, über das Netzwerk passende Initiativen in ihrer Nähe zu finden und sich gleich online dafür anzumelden. Privatpersonen, Vereinen, Gemeinden und Unternehmen können ihre Angebote auf der Plattform veröffentlichen. Die Angebotspalette umfasst Deutschkurse, Sportveranstaltungen, Tanz, Mitarbeit bei Vereinen wie den Feuerwehren oder Freizeitangebote.
Kontaktwoche im Dekanat Krappfeld
Der Kärntner Bischof Schwarz will bei der Kontaktwoche im Dekanat Krappfeld die Flüchtlingsthematik und die Bewahrung der Schöpfung in den Blick nehmen. Am 8. Oktober trifft Bischof Schwarz laut einer Ankündigung der Diözese am Betriebsgelände der Firma Sonnenalm zum Gespräch mit Landwirten, Wirtschaftstreibenden, Priestern, Pfarrgemeinderat-Obleuten und Bürgermeistern des Dekanats zusammen.
Im Hintergrund stehen die Folgen des HCB-Skandals im Görtschitztal, das innerhalb der Dekanatsgrenzen liegt. Die Bevölkerung des Kärntner Görtschitztales hatte im Mai deutlich mehr HCB im Blut als der Durchschnittsösterreicher. Untersuchungen stellten damals einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Belastung und den HCB-Emissionen des Wietersdorfer Zementwerks fest.
Quelle: kathpress (01.10.2015)