Caritas übernimmt Betreuung in Erdberg
Nach wochenlangen Verhandlungen zwischen Bund und Stadt Wien ist es nun so weit: Die Caritas übernimmt ab sofort gemeinsam mit dem Samariterbund Wien die Betreuung der 659 in der ehemaligen Bundesbetreuungsstelle in Erdberg untergebrachten Asylwerber. Den Auftrag erhält sie von der Stadt Wien, die die Unterbringung der Flüchtlinge aus der Hand des Bundes übernommen hat. Zahlreiche Veränderungen sind geplant: So sollen die 339 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die derzeit in der ehemaligen Zollamtsschule untergebracht sind, rasch in altersadäquate Quartiere übersiedelt und die Einrichtung ettapenweise für Familien in der Grundversorgung umgewandelt werden, kündigte der Samariterbund am Dienstag in einer Aussendung an.
Das Objekt hat die Stadt Wien auf lange Zeit angemietet - mit dem Ziel, "aus einem Flüchtlingsheim ein Quartier zu machen, indem sich die Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereiten können", kündigte Wiens Flüchtlingskoordinator Peter Hacker. Dazu seien Adaptierungen nötig, die mehrere Monaten in Anspruch nehmen werden. Die Übernahme der Betreuung durch Caritas und Samariterbund sieht der Flüchtlingskoordinator positiv. "Vielleicht werden dadurch bei ORS (Anm. Jenes Unternehmen, das seit 2012 die Betreuung von Flüchtlingen in Bundeseinrichtungen inne hat) Kapazitäten frei, die sinnvoll im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen eingesetzt werden können."
Caritas Wien-Generalsekretär Schwertner zeigte sich überzeugt: "Gerade in den vergangenen Monaten haben wir in Wien gezeigt: Auch in fordernden Zeiten ist es möglich, Menschen auf der Flucht menschenwürdig zu begleiten." Das gelinge Tag für Tag am Westbahnhof, in den Notunterkünften, in den Pfarren und es werde auch in Erdberg gelingen.
Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariterbundes Wien, will zunächst die 339 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge adäquat unterbringen. Denn gerade für junge Menschen sei ein strukturierter Tagesablauf wichtig. Aber auch für die erwachsenen Bewohner sollen neue Strukturen aufgebaut werden, "die ihre Integration erleichtern und fördern. Durch den Einzug von Familien soll eine ausgewogene Mischung der Bewohner erreicht werden".
Quelle: kathpress (01.12.2015)