Kirche bemüht sich um Fortschritte bei Integration
Die katholische Kirche bemüht sich weiter aktiv um Fortschritte bei der Integration von Flüchtlingen in Österreich. In Wien haben am Samstag knapp 200 Interessierte aus Pfarren, Gemeinden und Flüchtlingsinitiativen am zweiten "Integrationstag" der Erzdiözese Wien teilgenommen. Zusammen mit Experten wie Integrationsfonds-Leiter Franz Wolf, der Wiener AMS-Chefin Petra Draxl oder Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner wurden Fragen zu Arbeitsmarkt, Wohnungssuche, Asylverfahren und Deutschkursen bis hin zum Umgang mit von der Flucht traumatisierten Menschen angesprochen.
Rund 250 Pfarren der Erzdiözese Wien engagierten sich derzeit auf unterschiedlichste Weise in der Flüchtlingshilfe, berichtete der Diözesan-Flüchtlingskoordinator und Pfarr-Caritas-Leiter Rainald Tippow bei der Veranstaltung im Kardinal-König-Haus. Unter anderem sei es gelungen, dauerhaft mehr als 1.100 Flüchtlinge unterzubringen. In den Bemühungen gebe es auch Enttäuschungen, etwa Schwierigkeiten mit Arbeitsmarkt und Verwaltung, sehr viele Dinge funktionierten aber großartig, betonte Tippow im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress: "Nicht alles ist rosig. Aber wenn sich Menschen einsetzen und Kirchen ihre Werte leben, kann sehr viel Wichtiges geschafft werden."
Hauptziel der von der Erzdiözese veranstalteten Integrationstag ist, den zahlreichen freiwilligen Helfern weiterhin Mut für ihr Engagement in der Unterstützung der Flüchtlinge zu machen, fachliches Wissen zu vermitteln und die Möglichkeit für Erfahrungsaustausch zu bieten. Im Kardinal-König-Haus stellten dazu u.a. mehrere Initiativen zur Integrationsförderung bei einer Ausstellung unter dem Motto "So wird Österreich es schaffen!" ihre Angebote vor. Neben Fachvorträgen gab es zahlreiche Workshops und Kurzkurse, etwa zu den Themen "Ehrenamtlicher Deutschunterricht" sowie "Traumatisierung". Nicht ausgespart wurde auch die Beschäftigung mit dem Thema "Radikalisierung und Extremismus".
Trotz fordernder Zeiten gebe Grund genug zur Zuversicht, sagte Caritas-Generalsekretär Schwertner in seinem Vortrag und dankte den freiwilligen Helfern für ihren Einsatz. "Sie alle sind Integrationsexperten mit jahrelanger, jahrzehntelanger Erfahrung", wandte er sich etwa an die Mitarbeiter aus den Pfarrgemeinden und verwies dazu auf das "unglaubliche Kraftwerk der Nächstenliebe in den Pfarren" schon während der Ungarnkrise 1956 oder der Bosnienkrise in den 1990er-Jahren.
Nun müsse Ziel sein, den Menschen, die etwa vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflüchtet sind, Perspektiven und Chancen zu ermöglichen. Ein Vorhaben, das nicht nur im Interesse der Flüchtlinge liege, sondern auch "im Interesse Österreichs", wie Schwertner betonte. Die zentralen Themenbereiche dafür seien Bildung und Spracherwerb, leistbarer Wohnraum sowie das Thema Arbeitsmarktzugang.
Quelle: kathpress (23.04.2016)