Mehr als 5.000 kirchliche Flüchtlingsquartiere
Die Katholische Kirche wird die von ihr selbst vorerst angestrebte Marke von 5.000 dauerhaften Flüchtlingsquartieren bis Anfang Herbst deutlich übertreffen. Das hat der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, im "Kathpress"-Interview nach einem Treffen am Dienstag mit dem Präsidenten des Österreichischen Bundesrates, Gottfried Kneifel, betont. Schon jetzt ließen die in der Bischofskonferenz einlaufenden Zahlen aus den Diözesen darauf deuten, "dass wir weit darüber liegen werden". Exakte Zahlen könne er derzeit noch nicht nennen, entsprechendes Datenmaterial werde bis Mitte Oktober vorliegen, so Schipka. Die Kirche sei jedenfalls der größte private Quartiergeber in Österreich und werde das auf absehbare Zeit wohl auch bleiben.
Laut Schipka habe sich Präsident Kneifel in dem zweistündigen Gespräch "sehr beeindruckt" davon gezeigt, dass über 10 Prozent der Flüchtlinge im kirchlichen Bereich fest aufgenommen seien. Hinzu kämen noch rund 2.000 kirchliche Notquartiere für jene Flüchtlinge, die derzeit auf der Durchreise sind. Darüber hinaus werden über 14.000 Asylwerber von der Caritas mobil betreut. Somit habe die kirchliche Caritas die Betreuung von insgesamt rund 40 Prozent von Asylwerbern in der Grundversorgung übernommen.
Die Kirche wolle sich aber nicht nur auf Asylwerber in Grundversorgung konzentrieren, sondern sich vor allem auch bei der Integration der anerkannten Flüchtlinge engagieren. Das betreffe etwa die Hilfe bei der Suche nach Wohnungen und Arbeit oder der Begleitung im Alltag. "Das ist unsere eigentliche Stärke", so der Generalsekretär der Bischofskonferenz wörtlich.
Er räumte ein, dass es bei der Bereitstellung und Zuweisung von Quartieren schneller gehen könnte. Das liege freilich kaum an der Kirche als vielmehr an den oft langwierigen Behördenwegen und -fristen. Erschwerend seien in der Vergangenheit auch die unterschiedlichen Kriterien der Länder in der Genehmigung von Flüchtlingsquartieren gewesen. So seien in einigen Bundesländern Quartiere abgelehnt worden, weil sie vermeintlich zu klein gewesen seien, in anderen wurden Quartiere wiederum als zu groß und deshalb wieder ungeeignet befunden. Als sehr positiv bezeichnete Schipka die Tendenz, dass in einigen Bundesländern die baurechtlichen Kriterien für Quartiere nun angepasst wurden.
"Für gute Lösungen braucht es die Kooperation mit den Behörden und viele Gespräche mit allen Beteiligten", so der Generalsekretär der Bischofskonferenz. Vor diesem Hintergrund bewertete Schipka das zweistündige Treffen mit dem Bundesratspräsidenten als "sehr gut".
Quelle: kathpress (30.09.2015)