Schönborn fordert gemeinsame Linie von EU-Bischöfen
Kardinal Christoph Schönborn hat an die Bischöfe der Europäischen Union appelliert, in der Flüchtlingsfrage "eine gemeinsame Linie" zu finden. "Wir fordern von der EU eine gemeinsame Position in der Flüchtlingsfrage - das dürfen wir aber auch von den Bischöfen erwarten", sagte Schönborn in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem ORF. Schönborn äußerte sich im Vorfeld der Vollversammlung des "Rates der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE), die vom 11. bis 16. September erstmals im Heiligen Land stattfinden wird: "Ich erwarte mir ein deutliches Wort der europäischen Bischöfe zur gegenwärtigen Situation", so Schönborn.
Darüber hinaus äußerte sich der Wiener Erzbischof im ORF-Fernsehen ("Orientierung") außerdem zur päpstlichen Erlaubnis an Priester, im kommenden "Jahr der Barmherzigkeit" auch im Fall von Abtreibungen die Absolution zu erteilen. Er halte diese Sonderregelung, die in Deutschland und Österreich bereits seit langem gelte, für "sehr richtig und gut". So wisse er aus der seelsorglichen Praxis, dass es "psychologisch und menschlich falsch" sei, eine Frau, die in der Beichte aufrichtig um Entlastung von ihrer Gewissenlast bitte, wegzuschicken zum Bischof.
Der Auftakt der CCEE-Vollversammlung findet am 11. September im Bildungszentrum "Domus Galilaeae/Beit HaGalil" im nordisraelischen Chorazim unweit des Sees Genezareth statt. Vorsitzender der Messfeier ist dabei der Präfekt der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet. Das Generalthema der CCEE-Vollversammlung lautet "Die Kirche in den verschiedenen europäischen Ländern und die großen Herausforderungen, die sie zu bewältigen hat". Dieses Generalthema wird in insgesamt sieben Arbeitssitzungen behandelt werden. Den Abschluss bildet ein Gottesdienst unter Leitung des CCEE-Vorsitzenden Kardinalprimas Peter Erdö in der Jerusalemer Grabeskirche sowie eine Pressekonferenz im "Christian Media Center".