Thema Religion bei Integration nicht ausblenden
Für einen "ehrlichen, kompetenten Dialog" mit dem Islam hat sich angesichts des hohen Anteils von Muslimen an den Flüchtlingen der Kärntner Bischof Alois Schwarz ausgesprochen. Wer vor Krieg und Verfolgung flüchte, brauche "uneingeschränkt unsere Hilfe, und zwar unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Religion, denn Menschenwürde ist unteilbar", versicherte der Diözesanbischof am Mittwochabend beim "Tag der Begegnung" Vertretern der Islamischen Religionsgemeinde in Kärnten im Klagenfurter Konzerthaus. Dennoch dürfe bei der Integration von Flüchtlingen das Thema Religion nicht ausgeblendet werden, demokratische Grundwerte müssten vermittelt werden.
Österreich werde durch die Flüchtlinge aus muslimisch geprägten Staaten langfristig verändert, betonte Schwarz. Wichtig sei deshalb einerseits die Pflege eines Dialogs zwischen Christentum und Islam, der nicht nur Übereinstimmungen betone, sondern auch grundlegende Unterschiede benenne. Diese zu verschweigen oder im Sinne einer falsch verstandenen Toleranz "unter den Tisch zu kehren" sei für ein respekt- und friedvolles Zusammenleben "weder hilfreich noch zielführend". Gleichzeitig müssten die Asylsuchenden darüber informiert werden, "dass in Österreich Rechtsstaatlichkeit und demokratische Ordnung über der Heiligen Schrift, dem Koran und der Thora stehen und ausnahmslos für alle gelten".
Grundwerte der Demokratie wie etwa Religions- und Meinungsfreiheit, die Gleichheit von Mann und Frau, die Freiheit des Individuums oder der Respekt vor Andersdenkenden und Andersgläubigen seien "unverrückbar" und "nicht verhandelbar", erklärte der Kärntner Bischof. Von Beginn an müssten diese Werte "auch jenen Menschen vermittelt werden, die bei uns eine neue Heimat suchen".
Für den Religionsdialog müsse sich Europa seiner grundlegenden Werte, die vom Christentum ganz entscheidend und maßgeblich geprägt wurden, wieder neu bewusst werden, so Schwarz. Für Beschäftigung und Dialog mit dem Islam sei das Wissen um die "Basics des Christentums" Voraussetzung.
Quelle: kathpress (08.10.2015)